Die Geschichte Des HGV Horb am Neckar ist eine Reise durch drei Jahrhunderte.

Der Handels- und Gewerbeverein (HGV) der Neckarstadt ist immer für die Stadt eingestanden und hat die Entwicklung vorangetrieben. Diese Zusammenfassung orientiert sich an dem Jubiläumsvortrag, den Thomas Kreidler in seiner damaligen Funktion als HGV Vorsitzender im 2002 beim Festakt zum 150-jährigen Jubiläum organisierter Handels- und Standortpolitik in der Hohenberghalle vor vielen geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft hielt. Der Auszug aus der Rede gibt einen kleinen Überblick in die Geschichte des Handels- und Gewerbeverein Horb, der im Jahr 2013 in die City-Initiative Horb Aktiv e.V. umbenannt wurde.

„Horb zählt heute in der Kernstadt ein paar Dutzend Einzelhandelsgeschäfte. Vor 150 Jahren waren es noch einige mehr. Es gab damals 14 Bierbrauereien und elf Brandweinbrennereien, 20 Bäcker und 13 Metzger, zehn Schneider, zwölf Schreiner und 23 Schuhmacher schlossen sich die Händler zum Gewerbeverein zusammen. Wenn sich ein Kaufmann in einem Handels- und Gewerbeverein engagiert, tut er dies nicht zum Selbstzweck. Er tut es, weil er erkannt hat, dass ein Handelsstandort mehr ist als die Summe einzelner Läden.

Der Gewerbeverein ist immer schon mehr gewesen als eine Vereinigung von Interessenvertretern. 1852 war Horb Oberamtsstadt und gehörte zum Königreich Württemberg. Die Gesellschaft, vor allem das Handwerk, welches in der damaligen Zeit einen sehr dominanten Stellenwert besaß und fast einziger Arbeitgeber zumindest im ländlichen Raum war, war fest und sehr starr in die jeweiligen Zünfte eingebunden. Ohne das Wohlwollen und die Zustimmung der Zünfte bewegte sich im wirtschaftlichen Leben der damaligen Zeit fast nichts. Thesen wie Gewerbefreiheit blieben nur Vor- und Andersdenkenden, oder im heutigen Sprachgebrauch, Visionären vorbehalten. Auch die Industrie, die sich zu jener Zeit im Aufbau befand, spielte vor Ort keine große Rolle. Eine Handvoll solcher Andersdenkender hat sich dann schon einige Jahre vor 1852 regelmäßig getroffen, um neue Werte und Ziele abgehend von denen der eingefahrenen Zünfte zu entwickeln.

 

Im Herbst 1852 stand dann aber die Gründung des heutigen HGV Horb an. Der Verein ist somit einer der ältesten Gewerbevereine in Baden-Württemberg. Als Vorstand einigte man sich auf Kameralverwalter Greiner. Die Gründung wie auch die ersten Aktivitäten waren eine ganz klare Provokation gegenüber den altehrwürdigen und verkrusteten Standeszünften. Der Mut und das visionäre Denken der Gründungsväter des jetzigen HGV Horb hat sich aber durchgesetzt und die Zünfte verschwanden in den kommenden Jahren gänzlich von der Bildfläche. Wichtige Aufgaben der Zünfte wie die Lehrlingsausbildung, die Fortbildung, das Erlernen neuer Handwerkstechniken und die Vertretung gegenüber der Obrigkeit wurden ab sofort vom Gewerbe-Verein ausgeführt. Als sehr wichtig wurde aber auch angesehen, sich an der Württembergischen Exportgesellschaft zu beteiligen. Heute würde man sagen, dass der Verein sich um neue Vertriebsschienen gekümmert hat, um Waren und Produkte über das Oberamt Horb hinaus verkaufen zu können. Als erster von einer Mitgliederversammlung gewählter Vorsitzender gilt Kaufmann Erath, der danach den Verein führte. Ein Highlight der damaligen Zeit war eine Gewerbeausstellung 1861 in Rottweil, an der 32 Aussteller aus Horb teilnahmen. Unter den acht ausstellenden Oberämtern rangierte Horb an Position sechs. Der Mannigfaltigkeit, Abwechslung und Seltenheit nach aber an erster Stelle.

Die Top-Produkte der Horber Aussteller waren: Lampen, Brotkörbe, Zuckerdosen, Pfeifenköpfe, Siebe, Filzhüte für Damen, Brautkränze sowie Mörser und Haubitzen. Vier Horber Aussteller erhielten sogar eine Belobigung von seiner Majestät dem König. Als die Standeszünfte gänzlich aufgelöst wurden ging das Vermögen dieser in erster Linie Geld, aber auch Inventar, in den Besitz des Gewerbevereins über. Das Geld wurde in die Fort- und Lehrlingsausbildung gesteckt.

Im Mai 1859 beschäftigte sich der Ausschuss des Gewerbevereins zum ersten Mal mit der Gründung einer Handwerkerbank. Es dauerte dann aber noch zehn Jahre, bis sich am 2. April Mitglieder des Handelsvereines im „Greifen“ trafen, um der neu zu gründenden Bank beizutreten. Neun Tage später, am 11. April, wurde dann im „Schiff“ die Handwerkerbank gegründet. Dies war die Geburtsstunde der Volksbank Horb. Nach vielen ruhigeren Jahren wurde der Verein auf Anordnung der Nationalsozialisten zwangsaufgelöst. Auf Betreiben von Sattlermeister Christian Rauschenberger fand am 28. Januar 1950 die Wiedergründungsversammlung im Gasthaus „Krone“ statt. Zum ersten Nachkriegsvorsitzenden wurde der am Unteren Markt ansässige Drogist und Lebensmittelhändler Karl Batsching gewählt. Ihm folgte 1967 der Horber Optikermeister Michael Reinhardt. Unter seinem Vorsitz wurde die Umbenennung in Handels- und Gewerbeverein vollzogen.

Die jüngere Geschichte des HGV Horb begann am 22. Oktober 1970 mit der Wahl von Schuh- und Sporthändler Richard Ergenzinger zum Vorsitzenden. Der Verein wandelte sich in dieser Zeit auch sehr stark in seinem Profil und schwenkte um in den Aktions- und Veranstaltungsbereich, neudeutsch: Eventmarketing. Die Kollegen erkannten, dass die reine Interessenvertretung und Weiterbildung der Mitglieder alleine nicht mehr genügte, um im Wettbewerb mit anderen Städten mithalten zu können. Man musste sich der Bevölkerung und den Kunden gegenüber öffnen und ihnen etwas Besonderes bieten. Aus diesen Überlegungen heraus entstanden Veranstaltungen wie das Stadtfest, die Leistungsschau, der Horber Frühling und Horber Herbst oder der Weihnachtsmarkt. Das Hauptanliegen des Vereins, eine Interessenvertretung kleiner, mittelständischer Händler und Gewerbetreibender zu sein, ist bis zum heutigen Tag gleich geblieben. Mit den wachsenden Problemen der Stadt wuchsen auch die Probleme des Handels. Die drei Hauptprobleme des Mittelzentrums sind der fließende und ruhende Verkehr, die Verteilung der Parkplätze in der Innenstadt und der Branchenmix. Diese drei Negativfaktoren zusammengenommen ergaben die mangelhafte Kundenfrequenz, Investitionszurückhaltung und in letzter Konsequenz viele Geschäftsaufgaben aus verschiedensten Gründen.

Nach der Jahrtausendwende stand der Umbau des Bahnhofareals auf der Agenda. Die Ansiedlung von großflächigem Lebensmitteleinzelhandel mir Kaufland und Aldi und im weiteren Ausbau die Ansiedlung von Fachmärkten welche in Konkurrenz zur Innenstadt standen schürte von Anfang an große Skepsis und Ängste bei vielen Mitgliedern des HGV. Die Befürworter waren deutlich in der Minderheit. Kann eine Symbiose zwischen einem neuen, modernen und eigenständigen Handels- und Dienstleistungszentrum und dem traditionellen Einzelhandel im altehrwürdigen Ambiente unserer Altstadt funktionieren? Können wir partizipieren, gibt es Synergien? Die Antwort kennt keiner, und der Kunde entscheidet. Nachdem sich über die Jahre Aldi und Kaufland etabliert haben tun sich die Activ Arkaden sehr schwer Kunden in das Center zu locken. Die erhoffte Synergie zwischen Innenstadt und Fachmarktcenter ist ausgeblieben.

Ein Meilenstein für die Horber Kernstadt soll der Bau der B32 Neckartalbrücke darstellen. Diese wird als Jahrhundertprojekt für Horb bezeichnet. Die Brücke wird die Horber Innenstadt sicherlich deutlich von Verkehr befreien. Die große Chance, und vielleicht auch die letzte Chance für die Horber Innenstadt, stellt der Umbau der Ortsdurchfahrt mit den angrenzenden Verkehrsräumen dar. Durch die geringere Verkehrsbelastung lässt sich deutlich mehr Aufenthaltsqualität in der Innenstadt schaffen. Die City-Initiative Horb Aktiv e.V. als Nachfolgeverein des HGV wird sich sehr deutlich in die Diskussion mit einbringen welche Umbauten, Verkehrsführungen und Maßnahmen die Innenstadt zukunftsfähig machen sollten. Chancen für Innenstädte und ihre Akteure sind in unserer heutigen Zeit eher Mangelware, und deshalb sollte man jede sich bietende Chance beim Schopfe packen. Es müssen dann aber auch die richtigen Entscheidungen getroffen werden.“

ENTSTEHUNG: HORB AKTIV E.V.

Die Umstrukturierung und Umwandlung des Handel- und Gewerbevereins in die neue City Initiative Horb Aktiv e. V. in Kürze zusammengefasst:

2009

Einzelhandelskonzept durch das Büro Dr. Donato Acocella

2010/2011

Beratung und Begleitung eines Bürgerbeteiligungsprozesses durch die CIMA Beratung + Management GmbH

2011

In Workshops mit Interessierten aus dem Mitgliederkreis des HGV werden die Grundlagen für einen neuen City-Verein gelegt

DEZEMBER 2011

Öffentliche Vorstellung der neuen Vereinsstruktur

2012/2013

Neufassung der Vereinssatzung, Bemühungen zur Werbung neuer Vereinsmitglieder, Vorbereitung eines Finanzplans

NOVEMBER 2013

Gemeinderatsbeschluss zur Einführung des Citymanagements und Schaffung einer Citymanagerstelle

DEZEMBER 2013

Umwandlung des HGV in den neuen Horb Aktiv e. V.

15. APRIL 2014

Besetzung der Stelle des Citymanager

 

Organigramm von Horb Aktiv e. V.

Die Mitglieder des Vereins Horb Aktiv sind in die vier Gruppen Handel, Freiberufler, Dienstleistung / Industrie sowie Stadtverwaltung Horb unterteilt. Jeder dieser vier Gruppen stellt eine Person als Vertreter in den Vorstand. Dem erweiterten Vorstand gehört auch der Vereinskassier Joachim Lang an.

Der Citymanager Thomas Kreidler leitet die Geschäfte des Horb Aktiv e. V. und steht in regelmäßigem Kontakt mit der Vorstandschaft. Als Ansprechpartner bildet er auch das Bindeglied zwischen den Mitgliedern, dem Vorstand und der Stadtverwaltung.

Die aktuellen Vorstände sind Friseurmeisterin Laura Doormann für den Bereich Dienstleistung und Handwerk, Standortleiter der ahg Horb Bernd Gall für den Bereich Handel und Zahnarzt Tobias Waldmüller für die Freiberufler. Bernd Gall und Tobias Waldmüller gehören dem Vorstand seit der Umwandlung des HGV Horb e.V. in Horb Aktiv e.V. im Jahre 2013 an.

Unsere Ziele

Die Stärkung der Innenstadt von Horb am Neckar steht bei uns an 1. Stelle, da die zukünftige Entwicklung unseres Standortes uns alle angeht.

Horb Aktiv e.V. unterstützt, vernetzt und fördert die unterschiedlichsten Initiativen in Horb in allen Bereichen. Schwerpunktmäßig in den Bereichen Handel, Gastronomie, Dienstleistung, Handwerk und Industrie.

Darüber hinaus sehen wir uns als Bindeglied zwischen unseren Mitgliedsbetrieben, der Stadtverwaltung und dem Horber Gemeinderat. Als Träger öffentlicher Belange werden wir im Vorfeld zu vielen Maßnahmen angehört.

In der City-Initiative Horb Aktiv e.V. bündeln wir gemeinsam die Aktivitäten unserer Horber Betriebe, der Stadt Horb am Neckar, der in Horb ansässigen Institutionen aber auch aller Privatpersonen um die Zukunft gemeinsam kreativ zu gestalten, Synergien zu erzeugen und Netzwerke aufzubauen.

Die Vorteile liegen auf der Hand

Mitsprache und Mitgestaltung

  • Der Verein ist Antreiber und Impulsgeber für die Stadt Horb am Neckar sowie für deren Gremien
  • In wichtigen Innenstadtfragen bringt sich der Verein aktiv in die Diskussion ein und holt sich hierfür auch externe Expertise

Gemeinsames Netzwerk

  • Direkter Zugang zu Verbänden, der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer sowie zum Einzelhandelsverband und als Verbandsmitglied auch zum Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland e.V.
  • Bündelung und Vertretung gemeinsamer Interessen einzelnen Gruppen wie Handel, Handwerk, Dienstleister, Gastronomie, Freiberufler, etc.

Mitgliederinformation z.B.:

  • Regelmäßige Mitgliederinformationen über Veranstaltungen oder Mails.
  • Citymanager als direkter Ansprechpartner

 

Vorteile für alle

Vorteile Handel

  • Gemeinsame Werbestrategien!
  • Mehr Kundenfrequenz durch gemeinsame, spezielle Veranstaltungen und Events sowie durch Gewinnspiele und kreative Aktionen!
  • Vorhandenes Kaufkraftpotenzial ausschöpfen und am Standort halten!
  • Imageverbesserung durch gezieltes Standortmarketing

Vorteile Gastronomie/Hotellerie

  • Gemeinsame Werbestrategien!
  • Einbeziehung der Gastronomie Veranstaltungen und Handelsaktionen!
  • Schulungsangebote und Fortbildungen gemeinsam mit dem DeHoGa organisieren!
  • Mehr Frequenz durch die Schaffung von mehr Aufenthaltsqualität!

Vorteile Industrie/Dienstleister/Handwerk

  • Imageverbesserung durch gemeinsame Werbung für Ihr Unternehmen und die Stadt!
  • Mehr qualifizierte Bewerber durch den Erhalt der städtischen Infrastruktur!
  • Einladungen zu Netzwerkveranstaltungen und Unternehmerabenden!
  • Vernetzung und direkter Austausch mit der jungen und kreativen start-up Szene!